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Stuck und Stuckaturen

Was ist Stuck?

Stuck ist ein Gemisch, welches aus Wasser, Sand, Kalk und Gips besteht und vor allem im Bereich des Innenausbaus verwendet wird. Stuck wird oftmals zur Dekoration von verschiedenen Flächen, wie beispielsweise flachen Decken und Wänden oder anderen unscheinbaren Untergründen verwendet. Auch zur Gestaltung von Fassaden, Gewölben und und Decken wird Stuck bereits seit vielen Jahren verwendet. Besonders bekannte Werke finden sich in der Zeit des Barock oder des Rokoko. Doch auch in den letzten Jahren fand wieder ein Aufschwung statt. Stuck findet sich mittlerweile wieder in zahlreichen Läden und ist bereits fertig geformt erhältlich.

Welche Stuckaturen gibt es?

StuckaturMittlerweile gibt es zahlreiche Stuckaturen, die in den verschiedensten Bereichen Anklang finden.

1. Sgraffito

Als Sgraffito wird eine spezielle Form der Stuckaturen bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine Technik, bei welcher der aufgetragene Stuck durch Kratzen mit einem scharfen oder auch abgerundeten Gegenstand ausgearbeitet wird. Zudem werden bei dieser Technik verschiedene, sich farblich unterscheidende, Putzschichten ausgehöhlt und abgetragen. Durch das Abtragen dieser Schichten entsteht ein Eindruck von Tiefe.

2. Antragsstuck

Die Technik des Antragsstuck benötigt eine Menge Feingefühl und Kenntnis in dem Beruf eines Stuckateurs. Bei dieser Technik wird die noch feuchte Stuckmasse gleich bearbeitet. Vor Ort und Stelle muss die feuchte Masse also verteilt und geformt werden.

3. Putzarbeiten

Oftmals wird der Stuck auch für einfache Putzarbeiten verwendet. Hiebei wird der Stuck auf Innen- oder Aussenwände aufgetragen, oder aber auf Decken, Gemäuer oder Gewölbe. Der Untergrund spielt hierbei kaum eine Rolle, sofern dieser zuvor mit einer Grundierung bearbeitet wurde. Der Stuck wird dann lediglich so glatt wie möglich auf die Fläche aufgetragen und kann dann weiter bearbeitet werden.

4. Abdreh- oder Zugarbeiten

Bei dieser Technik wird der Stuck bereits im Vorfeld vorbereitet. Durch spezielle Schablonen werden mit dem Stuck spezielle Schmuckelemente erstellt wie beispielsweise Stäbe, Kugeln oder andere Muster. Letztendlich kann jede Form auf diese Art und Weise erstellt werden. Durch die Schablonen wird die Masse jedoch zunächst nur in Form gebracht und dann gleich wieder herausgenommen, da sie sich, bis zum Erhärten, immer weiter ausdehnt und an Grösse dazu gewinnt.

5. Stuckmarmorarbeiten

Bei dieser Technik wird der Stuck so bearbeitet, dass er für den Betrachter wie echter Marmor wirkt. Besonders Säulen oder grössere Elemente wurden im Barock oder auch im Rokoko mit dieser Technik bearbeitet. Heute finden sich jedoch kaum noch Elemente, bei denen Stuckmarmor verarbeitet wird.

6. Guss- und Versetzarbeiten

Bei dieser Technik werden von einzelnen Elementen Negativformen erstellt. Diese werden dann mit verschiedenem Stuck ausgegossen und schliesslich an Wand- oder Deckenflächen befestigt. Auch Figuren, welche sich beispielsweise oftmals in Kirchenräumen finden, wurden häufig auf diese Art und Weise erstellt.

Was macht ein Stuckateuer?

Der Begriff 'Stuckateur' wird in Deutschland und Österreich für ein gängiges Berufsbild verwendet. In der Schweiz, Süd- oder Norddeutschland wird oftmals auch der Begriff 'Gipser' oder 'Verputzer' verwendet.
Ein Stuckateuer arbeitet als Handwerker im Innen- und Aussenbereich. Er verputzt nicht nur Wände, sondern auch Decken und andere Untergründe. Zudem renoviert ein Stuckateuer, er erzeugt und verarbeitet verschiedene Arten von Stuck.
In der heutigen Zeit beschäftigt sich ein Stuckateur jedoch nicht mehr nur mit der Verzierung von Flächen, sondern arbeitet gleichermassen auch im Bereich der Wärmedämmung.

Um als Stuckateur tätig werden zu können, benötigt man eine Ausbildung. In Deutschland benötigt eine Person für die Ausbildung als Stuckateur einen Hauptschulabschluss, ein hohes Mass an Kreativität und Feingefühl. Die Ausbildung dauert drei Jahre und erfolgt in einem dualen System. Der Lehrling besucht also sowohl die Schule, als auch die Praxis.

Weiterhin ist es die Aufgabe und auch ein wenig die Ehre eines Stuckateurs, sich seine Arbeitsmaterialien selber zu beschaffen und weitestgehend auch selber herzustellen.
Zu den Arbeitsmitteln und Arbeitsgeräten eines Stuckateurs zählen eine Kelle, eine Glättkelle, Eisen, Spachtel, Wasserwaage und viele weitere. In vielen Betrieben gibt es mittlerweile auch Verputzmaschinen, welche das Verputzen einer Wand maschinell erledigen. Auch Mischpumpen, welche den Stuck anmischen, sind mittlerweile keine Besonderheit mehr.

Um den Stuck fachgerecht anmischen zu können, benötigt der Stuckateur unter anderem Wasser, Gips, Kalk und Zement. Auch Lehm und Estrich wird oftmals verwendet, besonders dann, wenn ein Stuckateur im Bereich der Wärmedämmung tätig wird.